Indonesien ist für uns immer eine Reise wert, da wir uns wieder Nord-Sulawesi als Ziel ausgesucht
hatten, war die Singapore Airlines mit Stop in Singapur erste Wahl. Wir hatten vorab Sitze im Oberdeck am
Notausgang gegen Gebühr reserviert, ein recht ruhiger Platz gleich im Anschluss zur Business-Class.
Das Essen war wie gewohnt sehr gut, es gab sogar Magnum Eis als Dessert. Flugdauer von Frankfurt nach
Singapur 12 Stunden, der Weiterflug nach Manado dauerte ca. 3,5 Stunden. Der Zwischenstopp in Singapur
verging schnell dank Orchideengarten und einiger Shops.
Kungkungan Bay Resort Lembeh
Manado erwartete uns mit einem kräftigen Regenguss, was die hohe Luftfeuchtigkeit
noch verstärkte. Zusammen mit 6 Amerikanern, die uns in den nächsten Tagen bei den Tauchgängen
begleiten sollten, wurden wir in etwa 1,5 Stunden auf nicht immer gut geteerten Straßen zum
Kungkungan Bay Resort, kurz KBR genannt, gebracht. Die Fahrt durch die Dörfer und Vororte von
Bintung war wie immer ein Erlebnis für sich.
Das KBR ist eines der ältesten Resorts in der Lembeh Strait, befindet sich jedoch in einem sehr guten Zustand. Mittelpunkt der Anlage ist ein großes Gebäude mit Rezeption, Restaurant, Terrasse und Bar. Die Strandbungalows, 8 an der Zahl und allesamt Doppelbungalows liegen zusammen mit dem Spa und dem Pool auf der einen Seite der Anlage. Wir bewohnten Bungalow Nr. 4a ganz am Ende, es war ein schöner, sehr geräumiger Bungalow mit Schlafzimmer (Klimaanlage und Ventilator), zwei großen Betten und einem davor liegenden kleinen Wohnraum mit Couch und Schreibtisch, Kühlschrank und Wasserkocher. Auch das Bad war sehr großzügig mit zusätzlichen Regalen und Schränken für Kleidung etc. Die Terrasse vor dem Bungalow mit Sitzgelegenheit haben wir leider nur wenig nutzen können, da wir pro Tag mindestens 3 Tauchgänge gemacht haben. Es gibt noch weitere 8 Bungalows auf der anderen Seite der Anlage in kürzerer Entfernung zur Tauchbasis, diese werden als „Traditional Houses“ bezeichnet, haben TV und sind noch etwas geräumiger. Des Weiteren gibt es noch eine größere Villa auf dem Gelände. Alle Bungalows verfügen über WLAN.
Das KBR ist im übrigen das einzige Resort in der Lembeh Strait, welches nicht an einen Berg gebaut ist, es liegt direkt an einer privaten Bucht, wo keine anderen Tauchboote anlegen dürfen, das heißt die Tauchgänge am Hausriff sind nur für KBR-Gäste reserviert. Der Tauchtag im KBR ist wie folgt organisiert: Die einzelnen Boote für max. 8 Personen legen um 8.15 Uhr – 11.15 Uhr und 14.45 Uhr am Jetty ab, man kommt nach jedem Tauchgang ins Resort zurück. Es werden Tauchgruppen mit maximal 4 Personen pro Tauchguide gebildet. Zusätzlich werden Mandarintauchgänge zum Sonnenuntergang und Nachttauchgänge angeboten, sowie unbegrenztes Tauchen am Hausriff. Unsere amerikanischen Tauchbuddies Terry, James, Joe, Mark, Jim und Carla sollten uns beinahe in der kompletten Tauchwoche begleiten. Dies war zwar eine recht lustige Truppe, andererseits waren sie allesamt sehr unpünktlich, was insbesondere unsere Guides immer verzweifeln ließ. Ansonsten waren sie unter Wasser recht unbekümmert, wühlten kräftig im Sand, sortierten alles um und der Luftverbrauch war auch erheblich. Wir beide konnten aber immer unsere Tauchgänge nach mindestens 60 Minuten und mehr beenden.
Tauchen in der Lembeh Strait ist eng mit dem Begriff CRITTER verbunden. Dies sind die wirklich manchmal skurrilen Lebewesen, die mal mehr, mal weniger auffällig im dunklen Sand und in den wenigen, vereinzelten Korallenblöcken versteckt sind. Eine wirklich einzigartige Artenvielfalt, oft mit Müll verbunden, hier erklärt sich auch der Begriff „Muck Diving“. In der Lembeh Strait gibt es etwa 50 Tauchplätze, natürlich nicht alle von gleicher Qualität, jedoch wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Boote am gleichen Tauchplatz liegen. Das ist auch sehr wichtig, da die Kapazität bald erschöpft zu sein scheint, um so mehr Taucher, desto mehr aufgewirbelter Sand und andere Teilchen, die Sichtweiten sind sowieso nicht berauschend. Lembeh ist ein richtiges Paradies für Unterwasserfotografen, insbesondere für Makrofans.
Wir haben die meisten der bekannten Plätze betaucht, wie Nudi-Retreat, Hairball, Critter-Hunt, TK, Makawide. Pulau-Abadi…Unser Guide Ade hat uns die vielen Sensationen gezeigt, wie den Hairy Frogfish, den Spiny Devilfish, den Wunderpus, den Stargazer, den Mimic Octopus und auch den Blue-Ring Octopus, die vielen farbenfrohen Krebse und Garnelen und und und…. Recht spektakulär waren die Nachttauchgänge mit Sepien, Coconut Octopus, Elektrischer Feilenmuschel, Muränen, Seeschlangen und natürlich auch der beliebte Dämmerungstauchgang mit den Mandarinfischen.
Am letzten Tag der ersten Woche gab es für mich (Antje) eine Zwangspause wegen einer heftigen Ohrenentzündung, Roland machte mit Ade noch einen letzten Tauchgang am Hausriff. Nachmittags fuhren wir mit einem Fahrer zum Tangkoko Batuangus Natural Park, der sich am Fuß vom Dua Saudara Berg befindet. Dort führte uns ein weiblicher Guide, Yvonne durch den Wald, in dem wilde Affen und tropische Vögel leben.
Wir fanden tatsächlich eine Gruppe von etwa 70 Schopfmakaken (die Art gilt als stark gefährdet unter anderem wegen der Abholzung der Regenwälder), die sich ziemlich unerschrocken näherten auf eine Distanz von 3 bis 5 Metern, außerdem eine Familie Nashornvögel – englisch: Hornbills (Papa fütterte die Jungen in leider recht großer Höhe), sowie am Ende noch die begehrten Tarsiere. Dies sind winzige Affen, die in Indonesien und auf den Philippinen endemisch sind. Der Körper ist etwa 15 cm lang, das Gewicht nur etwas über 100 Gramm.
Wir haben uns im KBR recht wohl gefühlt und können dieses Hotel uneingeschränkt
weiterempfehlen, insbesondere die weibliche Charmeoffensive des Servicepersonals, sowie die gute
Betreuung während des Tauchens war wirklich außerordentlich.
Gangga Island Resort
In der zweiten Urlaubswoche ging es wieder nach Gangga in das gleichnamige
Resort. Wir waren schon sehr gespannt, ob wir vertraute Gesichter wiedersehen würden und wurden
nicht enttäuscht. Hanne, Johan, Inyo, Yok und die netten Mädels vom Spa waren noch da, unser
damaliger Tauchguide Donal leider nicht mehr. Jedoch wurde dieser mindestens vollwertig durch
Ayub ersetzt, unser Spezialist für die ganz kleinen Winzigkeiten wie Boxer Crab, Harlequin Shrimp,
Pygmae Seahorse und vieles mehr.
Einiges war anders als 2009, das Resort war während unserer Ankunft beinahe
ausgebucht, leider hatten wir nur einen Bungalow im hinteren Bereich, Nr. 11b. Etwas ärgerlich
war, dass der Jetty derzeit umgebaut d.h. neu gebaut wird, was dazu führt, dass man bei Ankunft
mit den Booten für die letzten fünf bis zehn Meter auf ein leck geschlagenes Transfer-Taxi-Boot
umsteigen muss, was den Namen nicht wirklich verdient. Der Einstieg in dieses Wrack ist je nach
Gezeiten nicht so richtig einfach, manchmal ein etwas gefährliches Unterfangen.
Auch die Crew muss Flaschen und Ausrüstung auf abenteuerliche Art und Weise
über den halbfertigen Steg bzw. über das besagte Boot transportieren, man ist sicherlich froh,
wenn diese Baumaßnahme endlich beendet ist.
Die Küche war gewohnt Klasse, mittags gab es meist Buffet, abends ab 19 Uhr 4 Gänge á la carte. Es wird jetzt WLAN im Restaurant- und Pool-Bereich angeboten, in den Bungalows leider nicht.
Im Gangga Island Resort wurde wieder viel musiziert und gesungen, Anlässe gab es immer: Geburtstage, bestandene Tauchprüfungen zum Open Water Diver und und und...
Das Tauchen rund um die Inseln Gangga und Bangka, sowie vor dem Festland von Nord-Sulawesi war sehr unterschiedlich zum Tauchen in der Lembeh Strait. Mehr Strömung, mehr Korallen, mehr Riff-Fische. Unser Lieblings-Tauchplatz „Paradise“ war so interessant wie 2009, diese Kombination aus Sand, Seegras und dann der wunderschön bewachsene Jetty begeistert uns immer wieder. Und am letzten Tag gab es beim zweiten Tauchgang noch ein ganz großes Schmankerl: Der vor Bangka ansässige, sehr scheue Dugong gab sich kurz die Ehre. Wir waren gerade mit der Nase im Sand, um eine Prachtsepie zu fotografieren, als Ayub ganz laut rief: Dugong, Dugong. Wir dachten noch: Jaja, ist schon recht, aber da kam er dann angesaust, mit zwei gelben Fischen als Begleitern. Er musterte uns nur eben kurz, prüfte kurz das Seegras auf dem Grund und sauste dann wieder weiter.
Besser kann man einen Tauchurlaub wohl nicht beenden. Und noch ein Grund, wiederzukommen…..
Noch mehr Bilder gibt es hier ===> unter Wasser und von den Resorts